Reden, Reden halten!

Reden schreiben und sie zu halten: eine Lebensfreude, eine Feier der Wertschätzung, ein großer Spaß, wie der Sprung ins Schwimmbadbassin an einem heißen Tag (siehe coaching!) oder auch eine spirituelle Praxis – und bisher immer Freundschaftsdienst aus Überzeugung.

Aber Hand aufs Herz: warum sollten sie in den Tagen der Rente nicht auch (über das Kontaktformular dieser Website) buchbar sein? Als kleiner Appetizer in der Folge eine kleine Auswahl.



Für den Arzt und Psychotherapeuten C. N. zur Feier seines siebzigsten Geburtstags


Wie der Doktor C. N. einmal sogar die KI therapierte.
Einige Mutmassungen zu seinem siebzigsten Geburtstag.

Liebe Freunde,
lieber C. N.,

Der Doktor C. N. hat die KI gebeten, ihm eine Geburtstagsrede zu schreiben. Anlässe tyrannisieren unsere Aussagen und lassen uns besonders auf Feierlichkeiten Besinnungsblödsinn reden. Mag also gut sein, dass er nicht gerne in eine solche Sprachfalle tappt. Ein anderer Grund könnte C.’s Lust am Spiel mit realen und virtuellen Wirklichkeiten sein. Oder auch nur die am Spiel mit dem Neuesten aus Wissenschaft und Forschung. Oder an der gesamten Fragwürdigkeit der Lebensrituale, die zu erfüllen dem C. die Lust an jedem, besonders aber am vorauseilenden Gehorsam fehlt. Der C. entspricht keinen Rollen. Er spielt auch keine. Bei aller Treue zu Menschen und Dingen empfindet er sein Leben vielleicht nicht als Biographie der nachträglich auch noch ein höherer Sinn verliehen werden müsste, erst recht nicht auf einem Geburtstagsbrunch. Dazu weiß er zu viel über das Leben. Halt. Das Leben? Schon falsch. Über sein Leben. Das seiner Lieben. Das seiner Patienten, das seiner Stadt. Er weiß darüber mit Sokrates so viel, dass er weiß dass er nichts weiß. Vielleicht will er auch gar nicht irgendetwas wissen. Vielleicht möchte er, mit William Butler Yeats, jung und unwissend sein wie der Morgen. Das ist ihm bis heute durchaus gelungen, an einem Geburtstagsbrunch darf es gesagt sein. Er lebt freudig und voraussetzungslos schauend und fragend. Der C. hat morgens und dann den ganzen Tag die Lust jede Wirklichkeit und sich selbst in Jetzt auf Jetzt neu zu entdecken und zu erforschen. Niemand den ich kenne lebt so im Jetzt, im Das-was-ist wie der C.

Was ihr nicht begreift, ist die Mechanik. sagt Brechts Fatzer. Ja, die KI in uns selbst ist vielleicht das, was der C. in seiner ärztlichen Laufbahn am liebsten und effizientesten bekämpft hat. Unsere interne KI, die ich am liebsten die MI, die mechanische Intelligenz, besser noch die MUI, die mechanische Unintelligenz nennen würde. Mit ihr sondern wir Gemeinplätze, Überzeugungen und Grundsätze ab, bis wir zu guter Letzt eine Identität haben, uns empören, uns feiern und uns mit den bunten Federn selbstverliehener Bedeutung dekorieren bis wir alle aussehen wie Indianerhäuptlinge. Sie besteht aus dem raffinierten Räderwerk eines Gedächtnisses, das aus Selbsterlebtem, uns Erzähltem, Träumen, eigentlich offenkundigen Lügen und Abenteuerromanen freier Erfindung eine effiziente Energieversorgung für die Begründung, Durchsetzung und egoistische Erfüllung unserer Wünsche und Interessen generiert. So macht sich der C. einen Jux und fordert die KI in ihrem eigenen Revier und an seinem PC heraus, eine seiner effizientesten therapeutischen Waffen einsetzend, die ihm der Gegner unklugerweise anbietet: den Button Regenerate Response.

Könnten Sie mir das nicht noch einmal erzählen? Noch keiner seiner Patienten hat dem C. auf diese Bitte hin die gleiche Geschichte noch einmal unverändert erzählen können. Ich sehe die KI in seinem Wartezimmer sitzen. Keinerlei geschlossenes Design, eine gewagte Stuhldramaturgie, nichts passt zu nichts, aber alles hat seine Geschichte. Informationen. Bilder, die ihn seine Patienten zum Dank gemalt haben. Eins, das Gelb- und Brauntöne aufwies, hat er verwendet, um die Patienten nach der Farbe ihres Urins zu befragen, bei der Künstlerin hat er dann ein weiteres nachbestellt, nur in Gelb- und Brauntönen, weil sich die Methode durchschlagend bewährt hatte. Und dann die Deckenbeleuchtung! Ein kühnes Design, ganz späte Siebziger? Ganz frühe Achtziger? War bestimmt sauteuer und ist doch so aus jeder Zeit gefallen? Nein, sauteuer war sie nicht. Eine ähnliche war ihm für zehntausend Mark angeboten worden, da hat er sie nachgebastelt, mit Gitterdraht aus dem Baumarkt, weißem Lack und kleinen Klemmspots. Unsere KI folgt ihm durch den Gang. Ein Schild: Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. KI wirft im Vorbeigehen den Blick in ein Behandlungszimmer. Über der Liege ist ein großes Wimmelbild von Ali Migutsch an die Wand geklebt. Da vergeht jedem Kleinkind die Spritzenangst. Sie betritt das Behandlungszimmer. Die Pflanzen auf dem Fensterbrett sind alt, sehr alt und wie die dunklen Möbel Lebensbegleiter, seine und die seiner Familie vor ihm, Spielpartner im großen Stück eines Lebens, das weit über sein individuelles Leben hinaus geht. Er ist den Dingen treu wie den Menschen. Auf dem Tisch Kleenex, falls man heulen muss, Notizzettel, falls man sich etwas aufschreiben will. An dem Wandwinkel der Gesprächsecke zwei sehr verschiedene Bilder der gleichen Hafenansicht, ein in den Sechzigern namhafter Künstler, nein, nicht gekauft, gefunden in der Wohnung dreier alter Damen und Sammlerinnen, wenig Schritte von der Praxis entfernt. Himmel und Meer, Berg und Tal. Sonne und Wolken. Abreise und Ankunft. Und die KI setzt sich und macht ihren ersten Versuch.

Ihr erster Versuch: Adjektive. Unglaublich und unendlich, glücklich, dankbar, besonders. Der Tag, der Anlass, das Leben. Später kartet sie in ihrer Hilflosigkeit noch ein wunderbar nach. Ich kann mir vorstellen dass der C. Adjektive nicht leiden kann. In der Prosa sind sie oft ein schmutziger Trick um ein oberflächliches und nur minutengültiges Erleben zur allgemeinen Wahrheit zu erheben und dem Autor ein für allemal die alleinige Deutungshoheit über das Erzählte zu sichern. Für den C. ist ein Adjektiv nur so lange gültig wie es aktuell erlebt wird. Dann bleibt es da liegen wo es zu Boden fiel. Er aber lebt weiter! Alles Erlebte ändert sich noch etliche Male.
Und dann noch solche mit -un? Ein schönes endlich als unendlich verhunzt? Und dann noch mit glaublich mit un davor und Glauben am Ende und dann auch noch Wunder? Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit wie die Dummheit, so oder anders sagte es Ödön von Horvath. Die Lust am Zweifel und am Unglauben macht dem C. das Leben zum Fest. Ich kann mir auch mit Bertold Brecht vorstellen, dass der C. den Spaß am Grenzenlosen schon lange ausgetilgt hat. Solche Worte, mit denen man Fragen ohne Antwort beendet, nicht mehr hinsieht und wohlig aufhört weiter zu denken? Nichts für ihn. Regenerate Response.

Und dann muss man der KI auf die Sprünge helfen. Ich werde siebzig Jahre alt, das setzt der C. seiner Frage hinzu. Meilenstein, heisst es da. Unglaubliche Dankbarkeit. Erfahrungen, Begegnungen und Erinnerungen sind gesammelt worden, so als hätte man sie dann in Besitz wie eine geologische Sammlung in einem Glaskasten. Ist das denn wirklich so? Nein. So hätten wir’s gerne. Und Besitz? Und Wünsche? Sind nicht die meisten Wünsche nur Ausdruck des einen Wunsches, wir selbst oder die Wirklichkeit mögen anders sein als wir oder sie sind? Das wünscht sich der C. nicht. Ich kann mir vorstellen, dass den C. die Wirklichkeit jeden Moment so neu und reich beschenkt, dass er viel weniger und viel moderatere Wünsche hat als die meisten von uns. Selbst anders sein? Wie denn? Rollen spielt er keine, da will er auch keine Bessere wollen. Und er kennt sich so gut, dass er sich leisten kann sich in jeder neuen, jeder wirklichen Situation ganz neu und frisch kennenzulernen, unwissend wie der Morgen.

Von den Erinnerungen, die wir gemeinsam geschaffen haben, ist dann die Rede. Haben wir das denn? Gibt es die? Im Sinne eines gemeinsamen künstlerischen Schöpfungsaktes? Können wir sie jetzt ins Regal stellen? Sind sie ein Teamwork, auf das wir uns bei einer Gipfelbesteigung händeschüttelnd und begeistert geeinigt haben? Haben wir uns nicht vielmehr jeder mit seinem Knochen allein in unsere Innenhöhle zurückgezogen und benagen ihn nun knirschend im Verborgenen, oftmals für lange Jahre, jeder von uns einen Anderen, den anderen unähnlich? Wir hatten es doch schon von der Erinnerung. Jetzt gilt nur das Jetzt, KI. Regenerate Response? Nein. Hast du sehr schön gemacht. Einige Höflichkeiten werden ausgetauscht. Für heute sind die 45 Minuten vorbei.

Beim nächsten Termin ist die KI schon vorsichtiger. Schreib sie doch selber, Deine Rede, hier sind ein paar Leitsätze, mit denen man mich gefüttert hat. Der liebste ist mir: Erzählen sie vielleicht eine lustige Anekdote aus ihrem Leben oder machen sie Witze über das Alter. Soll heißen: Wir wissen beide dass das alles Blödsinn ist, mag ich auch intelligent sein, so kann ich doch nur verarbeiten womit man mich gefüttert hat.
Trotzdem nimmt sie die Aufgabe wieder auf sich und versucht es mit schon moderaterem Ton. Momente, wundervolle Momente, oder vielleicht Momenten, die müssen sein. Es ist schon merkwürdig dass ihr gerade bei den Momenten die Grammatikfehler unterlaufen sind. Momente, Momenten, in welchem Fall stehen sie, fielen sie, waren sie der Fall? Es knirscht als seien sie Sandkörner im feinen künstlichen Intelligenzräderwerk. Aber einen Trumpf spielt die KI noch aus: Ziele! Die Erreichten und die Gesetzten! Ist das nicht die ultimative biographische Maßeinheit? Und da ist der Moment beim Noch-einmal-erzählen, in dem der Sprecher stockt und in ein Schweigen fällt wie in eine Grube die er anderen gegraben hat: So ist, so war, so geht das nicht! Sticht eine Selbsterkenntnis – krack! – der KI den Stock in die Radspeichen? Sind wir denn der Regisseur unseres Lebens? Ja, wir sind notgedrungen der Hauptdarsteller, aber der Regisseur? Machen wir denn unseren Lebensplan, setzen ihn um und benennen die Erfolge selbst? There was an error generating a response.

Herrjemine. Der Verfasser dieser Worte fühlt mit der KI. Er ist ja selbst ein Rollenspieler, sogar hauptberuflich, und keine war ihm groß genug. Sich selbst nicht mit den grandiosesten Adjektiven belegen zu können hat ihn in ernsthaftes Leid gestürzt. Unendlich und unglaublich, ganz und gar wunderbar hat er sich den Kopf am Türstock viele Male eingerannt und hätte ihm nicht der C. – können sie mir das nicht noch einmal erzählen? – den Spaß am Grenzenlosen ausgetrieben als es höchste Zeit dafür wurde, er stünde vielleicht nicht hier. Er hat sich eine Menge Ziele gesetzt, keines davon erreicht und dass sein Leben unterm Strich gelang, geschah nicht durch sondern wie durch Zauberhand trotz eigener Lebensregie. Und schliesslich war es der C., der ihm eine Lebenslast abnahm, die ihn unzweifelhaft zerquetscht hätte.

Regenerate Response. Und auch die KI, wie auch der Verfasser vor ihr, kommt zu sich. Ihr letzter Entwurf kennt Müdigkeit, Zweifel und offene Fragen. Sie findet sogar zu Wahrheiten. Das Leben geht so schnell vorbei und es ist wichtig jeden Moment zu schätzen und das Beste aus jedem Tag zu machen. Ohne Euch würde ich nicht der Mensch sein, der ich heute bin. Vielen Dank, das ihr heute hier seid und dass ihr ein Teil meines Lebens seid. Ich liebe Euch alle.

Lieber C., ohne Dich würde ich nicht der Mensch sein, der ich heute bin. Vielen Dank, dass Du heute hier bist und dass Du ein Teil meines, unser aller Leben bist. Wir lieben Dich alle! Herzlichen Dank für Deine Hilfe und Deine Freundschaft! Von Herzen und ansonsten adjektivlos die besten Wünsche zu Deinem siebzigsten Geburtstag! Gesundheit, Glück, Gelingen und Genuss! Wir feiern Dich und hoffen auf eine noch lange Zukunft, unzählige Momente oder Momenten mit Dir im Licht Deiner, im Licht unser aller Liebe und Freundschaft, die uns mit Dir und Dich mit uns verbindet!

Ich danke Ihnen.

Für den Schauspieler Volker Roos zum Anlass der Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft der Sparkasse Mülheim

Lieber Volker Roos, sehr geehrte Damen und Herren

Man liebt den Schauspieler. Was liebt der Schauspieler? Er liebt es, zu spielen. Spielen ist die Lust, sich als jemand völlig Anderen zu erproben als der, der man ist. Spielend setzt man das Sicherste auf’s Spiel was man hat. Keine Bange, nicht etwa sich selbst, sondern lediglich die Definition, die man sich von sich selbst gemacht hat. Die Definition, an der der demographisch erfasste Bürger seine ganze Existenz befestigt, ist dem Schauspieler ein Spielzeug. Bei vielen Schauspielern wackelt sie auch schon nach ein paar Jahren wie ein bedrohter Zahn. Vielleicht schreiben Schauspieler deswegen so gerne ihre Memoiren. Vielleicht wollen sie damit herausfinden, ob es sie all die Jahre überhaupt gegeben hat. Nur ein winziger Schritt trennt sie von der Erkenntnis, dass es so etwas wie ein Ich eigentlich gar nicht gibt.

An genau dieser Stelle bedroht uns der Schauspieler. Heiner Müller bringt es kurz und gut auf den Punkt: Es sind Schauspieler, sie sind gefährlich! Sie stehlen uns nicht das Hemd von der Leine, sie stehlen uns die Rollen, in die kostümiert wir uns in die Schaufenster unserer gesellschaftlichen Geltung stellen.

Wie das kleine Mädchen im Märchen von des Kaisers neuen Kleidern bringt der Schauspieler den ganzen Staatsakt zum Platzen. Nicht, weil der Kaiser etwa nackt ist! Der Krönungsmantel paradiert da ganz richtig und real vor uns. Aber es steckt kein Kaiser darin. Es steckt nichts und niemand darin. Das freche Gesicht des Schauspielers taucht unvermutet im Hermelinkragen auf. Es war nie jemand darin gewesen.

Als kleines Kind sieht Volker Roos in einem Zigarettenbilder–Katalog Kostümbilder aus Barock und Renaissance: Reifrock, Strumpfbein, Pluderhose, Frau und Mann: Was ist das? Das sind Theaterkostüme. So etwas will ich auch anhaben!

Im Frankreich Ludwigs des XIV. nannte man das patriotische und gesellschaftsverbindliche Gefühl der Staatsliebe und Königsvergötterung das edle, das zentrale Gefühl, das Sentiment. Aber der Kaiser hat ja gar nichts an! Niemand steckt im Kaisermantel! Dem kleinen Mädchen, vielleicht gar dem siebenjährigen Lieschen Müller, die dem Volker Roos stets eine vielbeschworene Zeugin war, hätte man folgerichtig im Ancien Regime das Gegenteil des Sentiments, ein schlimmes Ressentiment vorgeworfen. Positiv aufgefasst ist ein Ressentiment also vielleicht nichts anderes als der mutige Akt einer öffentlichen Entlarvung.

Der Schauspieler verbraucht in seinem Memoirenleben einen ganzen Haufen derartiger Kaiser- und Bürgermäntel. Er macht uns klar, dass unsere Identitäten nicht wir sind, ja, nicht einmal Kleider, es sind nur Rollen, oft nicht einmal niedergeschriebene, nur angewöhnte, aus zahl- und gedankenlosen Wiederholungen des einmal gemachten Fehlers gewoben. Der gute Schauspieler aber gewöhnt sich keine Rolle an. Er löst sie im Moment des Spielens bereits auf. Er zieht die Rolle ganz an sich, ja, in sich hinein. Er verstellt sich nicht. Er verbiegt sich weder in Habitus noch Manier. Nicht An-Gewohnheit ist Spielen, noch weniger kunstfertig illustrierende Maskierung. Sie ist Demaskierung, An-Verwandlung, Auflösung des Fremden in der eigenen Art.

Sprechen wir heute von den entlarvenden Ressentiments des Schauspielers Volker Roos. Der Schauspieler fragt sich auf der Bühne: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Die erste Frage begleitet Volkers Jugend. Schon als Kind fragt er den Vater immer wieder nach dem erst kürzlich verlorenen Krieg. Und der spricht offen zu seinem Sohn. Die Musik vorneweg, hatte er als Militärkapellmeister zugleich mit dem Krieg ganz Europa bereist. Er verbirgt dem Kind nichts. Die Kluft zwischen Befehl und Entscheidung wird zum zentralen Thema ihrer Gespräche. Wäre er, früher geboren, selbst zum Nationalsozialisten geworden? Der junge Volker hält es das zunächst für unmöglich. Aber schon mit achtzehn Jahren ist er sich da nicht mehr so sicher. Was ist das Böse? Wo ist es in ihm selber zu finden? Diese Frage wird ihm zentral. In sich selbst spürt er der historischen Katastrophe nach. Immer wieder spielt er faschistische, bösartige, kalte Figuren. Den Zanko im Kroatischen Faust von Slobodan Snajder zum Beispiel. Er spielt Mitmacher, Mitläufer und Antisemiten. Eine zentrale Arbeit in seinem Schauspielerleben ist der judenhassende Kaufmann Antonio in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig. Die Kälte der Mörder interessiert ihn, das Fehlen menschlicher Eigenschaften, die Leerstellen in den Gefühlen der Täter, die negativen Vexierbilder des faschistischen Charakters. Um dem Grauen zu entkommen, muss Du Dich darin begraben sagt Jean Genet. Der Schauspieler Volker Roos emanzipiert sich von den Schrecken der Vergangenheit, in dem er ihre menschlichen Wurzeln in sich entlarvt und schließlich öffentlich manifestieren kann. Hat er da eine Art Rollenfach gefunden? Der siebenjährige Rubin, Kind seiner Kollegin Christine Sohn, fragt ihn, als er einmal in Uniform und Reiterstiefeln durch das Foyer geht: Volker, spielst Du schon wieder einen Bösewicht?

Gesellschaftlich tradierte Männerrollen zu entlarven wird sein zweites zentrales Interesse. Am Theater an der Ruhr entdeckt er die Frauenrollen für sich. Die Betia in La Mosceta, die Frau aus der U Bahn in Gott. Als Spelunkenjenny wird er eine Ikone des Theaters an der Ruhr. Er befreit er sich ein zweites mal in seine Frauenrollen. Mit dem Geschlechterwechsel entlarvt er das Klischee des Männlichen. In der zweiten Version von la Mosceta spielte Volker Roos einen Mann, der ein Frau spielt. Er ist nur oberflächlich kostümiert, ein Fähnchen und eine Perücke müssen ausreichen. Barfuß geht es Leitern hoch und hinunter. Er erzählt, das sein eigener Vater in der Vorstellung erst nach zehn Minuten bemerkt hatte, dass die Frau dort ja in Wirklichkeit ein Mann und gar sein eigener Sohn sei. In der Rolle der Tamora in Titus Andronicus mündet er in sein frühestes Thema und tut er einen Blick auf die abgewandte Seite des Mondes. Er erforscht den Typus der Winifred Wagner, der Magda Göbbels, der hohen Frau der Nationalsozialisten.

Seinen Text höchst misstrauisch, ja, ressentimental zu befragen, ist ihm ein zentrales kreatives Mittel. Die Sprache der Übersetzung von König Lear, in der er den König spielte, hasste er anfangs. Die Grandiosität, die er leztlich an ihr erlebt hatte, erschloss er sich mit der hohen Energie gleichsam begeisterter Abneigung. So entstand die Figur seines Lear, die, mit sparsamsten schauspielerischen Mitteln gestaltet, fast allein auf der feinsten Durchlichtung eben dieser Sprache basierte.

Dem Schauspieler ist alles Material, was er aktuell in den Tag hinein erlebt. Er zensiert kein noch so unbedeutendes Erlebnis, keinen noch so niedrigen Affekt. Aus der kleinlichsten Aversion kann eine Charakterstudie von tiefer Bösartigkeit erwachsen. Das fast quälende Ressentiment gegen die Spielweise eines inkompatiblen Bühnenpartners wurde zum grundlegenden Gestus des Wagner in Pinocchio / Faust. Das Ressentiment gegen eine ganze Rolle in Woody Allens Stück Gott, die des Sklavenbesitzers, in der er einen schlechten Schauspieler zu spielen hatte, der in einem schlimmeren Stück eine fürchterliche Rolle einfach entsetzlich spielt, geriet ihm zu einem seiner heitersten und spielerischen Erfolge. Ernsthaft erlebte er schöpferischen Schmerz an der Rolle des Danton, von der er mit innerster Sicherheit wußte, dass er einfach nicht Danton und der Danton einfach nicht seine Rolle sei. Alles an der Figur war ihm fremd. Als das Resultat unnachgiebigen Ringens mit einer völlig fremd empfundenen Vorlage geriet ihm eine der zentralen Leistungen seines Schauspielerlebens.

Bei allem Ressentiment und allen seinen vielfältigen Segnungen – ein großes Sentiment hat er doch noch, der Volker Roos. Es ist das große, liebende und auch immer wieder glückliche Gefühl der Gemeinsamkeit mit allen und allem am Theater an der Ruhr Roberto Ciullis, der Gemeinsamkeit mit ihm und mit seiner Lebensbühne ein ganzes Bühnenleben lang. Er findet nicht, dass er einen Preis verdient habe, den nicht jeder seiner Partner auch erhalten sollte. Bestürzt fragte er eine Freundin, warum denn ausgerechnet ihm dies widerführe. Ach Volker, war da die Antwort, vielleicht sind das nach dreißig Jahren einfach Deine Treuepunkte.

Die Punkte für Treue, gut, die lässt er sich gerne gefallen. Der Vater, in Alzey geboren, benannte seinen Sohn nach dem fiedelspielenden Recken Volker von Alzey aus dem Nibelungenlied, der ob seiner Musik, mehr aber noch ob seiner Freundestreue gelobt wird. Volker Roos wollte und will nichts anderes sein, als eben ein Volker von Alzey seines Lebenstheaters, beim Fest und in der Schlacht gleichermaßen, Freund, Spielmann und getreuer Paladin seiner Nibelungen. Sich und anderen den ein oder anderen Hieb, die ein oder andere Blessur nicht ersparen, wenn es unumgänglich ist, versteht er mit Ingeborg Bachmann als ritterliche Tapferkeit vor dem Freund. Das ist die schöne, die große Sentimentalität des ressentimentalen Volker Roos, der er anhängt wie nur die kleinen Mädchen es können, die Lieschen Müller heißen und genau wissen dass der Kaiser keine Kleider anhat und im Kaisermantel nicht die Spur von einem Kaiser zu finden ist.

Wachs und Firnis

Für Andrea Zmrzlak und Ivica Matievic zum Anlass ihrer Ausstellung nach zehn Jahren Ateliergemeinschaft in den Räumen der Feldstraße 70m in Moers

Wir haben uns heute für eine kleine Weile hier eingefunden, eingeladen von den Künstlern Andrea Zmrzlak und Ivica Matievic, die mit dieser Ausstellung einen gemeinsamen Weg als Ateliergemeinschaft von zehn Jahren feiern, eine lange Zeit also, in der ihnen das gemeinsame Verweilen niemals lang oder gar langweilig geworden ist. Diese Zeit bleibt im Fluß, diese unsere Stunde markiert keinen Unterbruch. Ein Ende dieses Verweilens zweier unabhängiger Künstler Seite an Seite ist nicht abzusehen. Glückwunsch dazu! Ganz anders ist es für uns. Wir werden, wenn überhaupt, heute nur für wenige Stunden hier sein, in denen sich Entscheidendes für unser geistiges Leben in Bruchteilen von Sekunden vollziehen kann – aber durchaus nicht muss.

Beide Künstler scheinen mir in ihrem Werk jeder für sich ein großes Buch zum Thema Zeit aufzuschlagen, ein Wort Alexander Kluges veranschaulichend, der in seinem Werk „Chronik der Gefühle“ sagt, der einzig wahre Besitz über den wir im Laufe unseres Lebens verfügten, sei Lebenszeit und Eigen – eigener, selbst gefundener – Sinn. Ebenso wie das Erschaffen ist das Erleben von Kunst die Verschränkung beider Prozesse und stets ein Höhepunkt unseres Lebens, in dem die im Dialog mit dem Kunstwerk verbrachte Zeit und die bewusste Schöpfung unseres Eigen-Sinns in eins zusammenfallen können.

Eine Photographie kann den Bruchteil einer Sekunde bewahren, sie kann den ganzen Kosmos, der sich in ihr manifestiert, so weit als irgend möglich der Zeit entheben. Wir mögen uns wünschen das geschähe für die Ewigkeit. Aber das Bild selbst bleibt der Vergänglichkeit unterworfen, das Schwarz-Weiß verblasst, das Papier wird brüchig, vergilbt, und die Veränderungen, die den Farben sowohl auf dem Papierträger als auch auf Film widerfahren, werden selbst zu zusätzlichen Bedeutungsträgern über das Vergehen der Zeit und das Wesen der Erinnerung, die wir gemeinhin von einer Photographie erhoffen. Andrea Zmrzlaks Arbeiten tauchen tief in diesen Widerspruch ein und entdecken eine Welt in ihm. Belichtungszeit und Fokus werden vielschichtig weit über die bloße Abbildung hinaus ausgereizt, die so gewonnenen Einblicke in das innere Wesen des Bildes physisch und digital malerisch unterstützt und der Abzug selbst, der Trägerkörper des Bildes, physisch behandelt und mit Wachs gleichsam sowohl konserviert wie verschleiert oder enthüllt, bis sich das Bild selbst von dem dokumentierten Augenblick löst und und ein Leben erhält, das sich für eine lange Zeit immer wieder in einem neuen Jetzt aktualisiert, dem Jetzt, das der jeweilige Betrachter mit ihm teilen darf. Andrea Zmrzlaks Arbeiten entstehen in jedem Moment des Betrachtens neu. Sie entheben sich als Kunst der Zeit und dürfen in ihrem Jetzt auf Ewigkeit hoffen.

Ivica Matijevics Bildkörper thematisieren die Zeit auf einem völlig anderen Weg. Seine Arbeitsweise verwendet die großen und grundlegenden Gestaltungsmittel der Geschichte unseres Planeten, die auch die Geschichte allen Lebens und die Geschichte unserer Art ist: Eruption, Faltung, Ablagerung, Einschluss, Erosion und Freilegung. Auf einem Bildkörper aus Holz lässt er unzählbare Lackschichten übereinander trocknen und bringt Buntstifte, fremde Hölzer, Spiegelscherben und andere kleine Objekte in das Holz versenkt ein. Er geht bei großen Motiven auf dem Bildkörper hin und her und gestaltet den Farbaufbau mit dem ganzen Körper. Nun interagieren die verschiedenen Trocknungszeiten der Lacke in Rissen, Verschrundungen und Aufbrüchen über die gesamte Fläche. Gleichsam als Gegenbewegung folgt der zweite Schritt. Er schleift den so aufgebauten Farbkörper in einem sehr langwierigen Prozess fein und unregelmäßig ab, poliert, enthüllt und folgt dabei meditativ einem Gespür, was die freigelegten Farbspiele und Einschlüsse wohl von sich aus offenbaren könnten, was, wo, wie und mit wem, in welchem Bezug etwas als Zusammenklang ans Tageslicht treten will. Sind es Schriften, die entstehen? Landkarten? Sternbilder? Ganze Galaxien? Ausdifferenzierte Schwingungsbilder? Klanglandschaften? Pläne phantastischer Städte? Mikroskopschnitte und Objektträger, in denen sich die Schrift des entstehenden Lebens selbst offenbart? Er endet in seinen Arbeiten dort, wo Andrea Zmrzlak beginnt, im So-und-nicht-anders-sein eines Augenblicks, einer Sekunde des Lebens, den er mit Firnis abschließt und der Zeit seines Entstehens für die Dauer einer zu Recht erhofften Ewigkeit enthebt.
Denn was wirklich jetzt ist, ist auf geheimnisvolle Weise zugleich immer.

Wir wissen was das Erkennen und das Erfahren bedeutet. Für das dritte der Worte, die unsere grundlegenden geistigen Arbeitstechniken bezeichnen, haben wir in unserer Epoche nur ein unzureichendes Verständnis entwickelt. Das Erinnern setzen wir vor allem mit der Vergangenheit in Bezug und glauben, es mit den Leistungen unseres Gedächtnisses identifizieren zu müssen. Heute wissen Neurowissenschaften und Psychologie längst, dass das Gedächtnis ein stets beibehaltenes und niemals überprüftes, ein relativ korruptes Konglomerat aus tatsächlich Geschehenem, Gehörtem, Geträumtem und frei Erfundenem ist, das vor allem dazu dienen soll uns unserer sogenannten Identität zu versichern und damit unsere egoistischen Interessen und Ansprüche zu legitimieren. Erinnern ist weit mehr und etwas durchaus anderes. Federico Garcia Lorca sagt, wir müssten uns an morgen erinnern. Schon das klingt wie ein Rätselwort. Und wenn wir die Zukunft selbst tatsächlich bewusst erinnern, sie in unserem Inneren finden und daraus verwirklichen könnten? Erinnerung geschieht, wenn Außen und Innen so miteinander in Dialog treten, dass wir in neuem intuitivem Erleben zu Inhalten finden, für die wir bislang keine Worte hatten. Vielleicht ist das das Wesen des Kunstwerks: wir betrachten es, aber auf seltsamem Wege betrachtet es auch uns. Es verweist uns auf bislang unbewusste Aspekte unserer selbst. Wir wussten nicht davon, das Kunstwerk hat es in uns gesehen und uns darauf aufmerksam gemacht. Hier kann das Wunder geschehen, in dem wir blitzartig lang Verschwundenes wieder entdecken, das Jetzt in einem völlig neuen Licht und die Gestalt einer möglichen Zukunft intuitiv als Bild und Inhalt im Hier und jetzt erleben können. Das Kunstwerk ist einer der Schlüssel, mit der wir uns der Zeit entheben und für einen Moment in der Ewigkeit verweilen dürfen, in einem immer, das immer nur ein Jetzt sein kann.

Andrea Zmrzlak und Ivica Matievic teilen als Künstlerteam eine besondere Fähigkeit, die vielleicht das Herz dieser besonderen Verbindung ist: sie wissen wann eine Arbeit des Anderen fertig ist und können es einander sagen. Stop! Hör jetzt auf. Jetzt! Keinen Strich, keine Bewegung, nicht mehr. Deine Arbeit hebt jetzt ab, vom Jetzt direkt in die Ewigkeit.

Website Andrea Zmrzlak / Website Ivica Matijevic

Trauerrede für den Künstler und Musiker Hans Kanty

Im Bi Yän Lu, einer Sammlung von Zen Koans aus dem elften Jahrhundert findet sich die Geschichte eines Meisters, der, nach Erleuchtung, Weg und letzter Wirklichkeit befragt, auf alle drei Fragen die selbe Antwort wiederholt: Den Trommelschlag verstehen!

Auf einem internationalen Theaterfestival in Ungarn sagt weniger als sechsunddreißig Stunden vor dem Auftritt ein zentrales Ensemble ersatzlos ab. Kein anderes Theater von Rang ist in diesem Zeitraum und zu diesen Konditionen zu bekommen. Das ganze Festival ist aufs höchste gefährdet.
Doch nach weniger als sechsunddreißig Stunden findet eine Veranstaltung vor achthundert begeisterten Zuschauern statt, die allen, die sie miterlebten, unvergesslich bleibt. Das Publikum, rein ungarischsprachig, versteht in den zwei erlebten Stunden kein Wort. Überhaupt fallen nur zwei oder drei Sätze verständlicher Sprache am ganzen Abend. Im Grunde genommen ist die Veranstaltung auch nicht Theater zu nennen gewesen, obwohl die ungarische Presse von einem großen experimentellen Theatererlebnis spricht. Der fast halbstündige Applaus gilt einem einzelnen Künstler, seinem Schlagzeug und einem großen Haufen bunter Eimer, Trümmer, Rohre, Folien und Plastikspielzeuge. Die Veranstalter hatten im letzten Moment die rettende Idee gehabt. Sie hatten Hans Kanty angerufen.

Hans Kanty war ein Künstler, der es verstand, mutterseelenallein mit sich selbst wie mit der ganzen Welt eine Spielkunst aus dem Stegreif zu entwickeln, die über Theater wie auch über Musik weit hinausging. Tote Requisiten wurden in seinen Händen lebendig, ihr Geräusch wurde zu einer Stimme. Und Hans war in der Lage auf diese Stimme zu hören, auf sie einzugehen und mit ihr ein sinnvolles Gespräch aufzunehmen. Er übersetze den Dialog zwischen einer Trommel, einem Kochtopf und einem Schlauch in vier Schluck Wasser. In seinen Fingern erzählte ein Blechkanister Geschichten. Hans war der einzige Künstler der in der Lage war, ein auf der Bühne laut weinendes Spielzeug zu trösten.

Hans war ein Künstler des Staunens. Was er musikalisch tat, das komponierte, erfand oder kreierte er weniger als das er es entdeckte. Er stolperte in seine Ideen hinein wie Hans Guck in die Luft in das Hafenwasser, tauchte unter und entdeckte sie staunend. Was er da entdeckte, entzückte ihn und dieses Entzücken teilte er mit uns. Er spielte, wie ein Kind spielt, das sich entzückt in sein Spiel verliert. Hans war es möglich mit allem auf der ganzen Welt zu spielen, und alles mit der ganzen Welt zu spielen, was möglich war. Wenn Hans spielte, kam alles womit er spielte zu Wort und alle, die ihn hörten, lernten etwas über die ganze Welt.

Hans war mehr als humorvoll, er war im Besitz der Reinform des Humors. Sein Humor kam nicht aus der Kritik, der Satire, dem Spott oder dem Hohn. Er war durch und durch liebevoll. Hans selbst war der Clown, der alles, über das er stolperte, liebenswert und farbenfroh machte. Sein großes Herz führte seinen Körper über alle Fallen hinüber und in jeden Porzellanladen hinein. Offenheit über alle Grenzen der Musik hinweg war seine Art in der Musik und auf der Bühne zu leben.

Das wichtigste jedoch war, das Hans all das, was er in seiner Kunst zum Ausdruck brachte, selbst verkörperte. Wir haben einen offenen, liebevollen, stärkenden und begeisternden Freund verloren. Ich denke an Hans als an einen reinen Menschen, von Herzen offen und bereit alles mitzuerleben und mitzuempfinden. Ein Mensch, dessen Gegenwart einen verregneten Nachmittag zum Fest und zähe Wartestunden in der Garderobe zur Weltentdeckung machen konnte. Stets mutig wie ehrlich und unmittelbar, verneinte er nicht nur Hierarchien und gesellschaftliche Attitüde, sie existierten für ihn nicht. Seine Art und sein Umgang waren von seinem Herzen geprägt, das aus dem Vollen lieben, bewundern und erschaffen konnte.

Die Katze in Alice im Wunderland verschwindet vor den Augen von Alice. Doch wenn sie eigentlich bereits verschwunden ist, ist immer noch ihr Lächeln zu sehen, und wenn auch dies Lächeln nicht mehr zu sehen ist, so ist es doch noch irgendwie im Raum oder zwischen den Ästen der Bäume vorhanden. So wird Hansens Lächeln für mich immer bleiben. Es war das Lächeln eines Menschen, der die Welt durch seine Wahrnehmung und Anwesenheit allein zum Wunderland machen konnte.

Den Trommelschlag verstehen!